Weiterbildungsangebot des CJD Jugendhilfebüro Löbau: Ich muss alles zehnmal sagen – Konsequenz in der Erziehung.

29.11.2018 CJD Sachsen « zur Übersicht

Volles Haus hatte das CJD Kinder- und Familienzentrum in Löbau am 27. November mit einem Weiterbildungsangebot für pädagogische Fachkräfte. Annette-Luise Birkner vom CJD Jugendhilfebüro, Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz im Landkreis Görlitz hatte einen bekannten und geschätzten Referenten für die dreistündige Weiterbildung gewinnen können.

Dieter Leicht, Diplom Religionspädagoge, Therapeutischer Seelsorger, Familientherapeut und Supervisor brachte heutige Erziehungsfehler, praktische Tipps, um sie zu vermeiden und Beispiele aus dem Alltag sehr unterhaltsam für über 90 teilnehmende Fachkräfte auf den Punkt. Neben der Inkonsequenz seien die Verwöhnung sowie die emotionale Verwahrlosung von Kindern die hauptsächlichen Ursachen dafür, dass junge Menschen heute zunehmend lebensuntüchtig, entscheidungsunwillig aufwachsen und gewissenlos leben würden. Dabei blieben, so Dieter Leicht, zehn Erziehungsfehler von Eltern in der Erziehung ihrer Kinder folgenlos, permanente Erziehungsfehler der Kinder im Alter von eins bis 14 Jahren dagegen seien eine Katastrophe und wirkten sich negativ auf unsere Gesellschaft aus.

Auch, dass heutige Eltern immer weniger ungeteilte Zeit mit ihren Kindern verbringen, sei eine Hauptursache für aktuelle und zukünftige Schwierigkeiten im Alltag der Kinder. Aus den erzieherischen Fehlern resultierendes mangelndes Selbstwertgefühl, Narzissmus, Unselbständigkeit und eine allumfassende Passivität führten dazu, dass ein zunehmender Anteil der jungen Menschen nicht fähig seien, ein aktives Leben selbst zu gestalten.

Fachkräften und Eltern riet er, es konsequent zu unterlassen, Kindern Dinge abzunehmen, die sie selbst tun könnten. Kinder aus den Folgen ihrer Handlungen lernen zu lassen und Fehler nicht im herkömmlichen Sinne zu bestrafen. In der Erziehung ausschließlich nur mit logischen Folgen zu arbeiten, die Eltern und Pädagogen auch einhalten könnten. Kindern, die sich falsch verhalten, anzuregen, eigene Lösungen für die Folgen ihres Verhaltens finden zu lassen.

Falsche Nachgiebigkeit, bei auffälligem Verhalten nicht handeln können oder wollen und keine oder nur wage Grenzsetzungen für Kinder tragen außerdem dazu bei, dass immer mehr Kinder und Jugendliche lebensuntüchtig erzogen werden.

Darüber hinaus betonte Dieter Leicht in seinem Referat wie wichtig gerade für Jungen männliche Vorbilder seien und welche Folgen zu wenige männliche Erzieher und eine Vermeidung männlicher Vorbilder zum Beispiel bei Scheidung, Trennung der Eltern haben könnten. Selbstbestätigung aller Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen sollte vor allem über die Förderung ihrer eigenen Persönlichkeit und durch die Stärkung der individuellen Stärken des Einzelnen unterstützt werden.

Lautes Lachen ertönte durch den großen Raum im Kinder- und Familienzentrum Löbau als Dieter Leicht sein Referat mit dem Hinweis schloss, Pädagogen und Eltern sollten sich selbst belohnen, wenn ein Tag in pädagogischer Hinsicht erfolgreich gelaufen sei, aber erst recht, wenn dieser zu wünschen übrig ließe.

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